NATIONALRATSWAHLEN 2019

Dank der Ibiza-Affäre dürfen wir morgen wieder den Nationalrat wählen, anstatt noch weitere 3 Jahre die Segnungen dieser „beliebten Regierung“ (wie Norbert Hofer nicht müde wird zu betonen) zu genießen. Bis der neue Nationalrat zusammentritt und auf dieser Basis eine neue Regierung zusammentritt werden wir noch von einer Expertenregierung geleitet. Zum Glück übernehmen dann wieder die „Heisln“, die sonst regieren.

Falls Sie sich nicht entscheiden können, welches Heisl dann wieder an der Spitze stehen soll, hier die kandidierenden Parteien und alles, was Sie drüber wissen müssen


ÖVP: Früher eine konservative Partei mit christlichsozialem Hintergrund, heute eine moderne zukunftsorientierte Partei deren Chef der Messiahs ist. Zumindest glaubt man das, wenn man mit ihm oder einem seiner Anhänger spricht. Zugegeben statt Kranke zu heilen, hat er die Balkanroute geschlossen und statt eine Bergpredigt zu halten, schaut er auf Mindestsicherungsbezieher herab. Aber aus irgendeinem Grund gilt Inhaltsleere bis Zynismus als zukunftsfites Programm, weshalb er bei den Wahlen vermutlich gewinnen wird. Seine Wähler lieben ihn, weil er so fesch ist, weil er die Flüchtlinge fern hält und weil er erfolgreich verspricht, genau nichts zu verändern, wie es der Österreicher gern hat. Natürlich gab es da die Geschichte mit dem Aktenschreddern, die angeblichen Hackernangriffe und die alternde Schauspielerin, deren Pudel entführt wurde um sie zu zwingen, für Kurz zu werben. Gut für Letzteres gibt es keine Belege, aber da Christiane Hörbiger für ihre Verhältnisse wirklich schlecht gespielt hat in dem Spot, ist diese Theorie durchaus nicht von der Hand zu weisen. Wie auch immer Skandale haben in diesem Land noch nie einer Partei geschadet, man denke daran, dass die SPÖ den Wahlkampf nach der Bawagaffäre gewonnen hat.

SPÖ: Die SPÖ ist schuld an der Ibizza-Affäre, am Schreddergate und an den Hackerangriffen gegen die ÖVP, sowie an der Klimakrise und am Krieg im Irak. Zumindest glaubt man das, wenn man sich ihre Umfragewerte anschaut. Da hat sie nach Jahren endlich einmal eine Parteichefin, die halbwegs sympathisch ist – gut ein wenig nervt ihre dozierende Art, das wird wahrscheinlich so eine Arztkrankheit sein – ein Programm, das man als sozialdemokratisch bezeichnen kann und die alten Deppen, die immer dazwischen keppeln halten auch einmal den Mund (Ludwig, Doskozil) und trotzdem steuert sie ihrem schlechtesten Ergebnis entgegen. Zugegeben, wer auch immer auf die Idee gekommen ist, Alfred Gusenbauer solle Pamela Rendi-Wagner unterstützen, dem gehört die Lizenz als Werbemanager entzogen. Die SPÖ kommt mir vor wie eine Fußballmanschaft, der man einen Elfmeter auflegt und sie schießt ein Eigentor. Insofern passt sie aber gut zu Österreich.

FPÖ: Tja sie hat schon bessere Zeiten gesehen, zuerst lässt sich Strache in Ibiza bei geplanter Korruption filmen (dem Haider wäre das nie passiert), dann kommen die ganzen weiteren Affären dazu, Strache will eine eigene Liste gründen (Jörgl schau oba) und zu allem Überfluss interessieren sich die Menschen mehr fürs Klima, als für Ausländer. Ich mach mir aber trotzdem keine Sorgen. „Jetzt erst recht“ hat da noch immer funktioniert und wir werden uns noch wundern, wenn die plötzlich Platz 2 haben. Und dann werden sie wohl auch wieder regieren, weil der Kickl wird im Zweifelsfall geopfert (wenn der Kurz überhaupt darauf besteht)

NEOS: Die saubere junge dynamische Kraft mit der blonden Beate Meinl-Reisinger an der Spitze. Aus irgendeinem Grund gelang es der Partei sich als Oppositionskraft Nr 1 zu positionieren, obwohl sie in wesentlichen Punkten eh ÖVP und FPÖ unterstützte. Arbeiterkammer abschaffen, 12 Stundentag, Arbeiten bis 90, da gäbe es Berührungspunkte mit den NEOS, aber wenn ein überarbeiteter erkrankter, schwuler Arbeiter heiraten will, kann er auf die NEOS zählen, wenn sein Chef nichts dagegen hat. Sehr lachen musste ich, als die NEOS sich über die Wasserprivatisierungspläne Straches echauffiert haben, da sie 2014 noch selber über die Privatisierung des Wassers nachgedacht haben.

Jetzt: Ja die sind jetzt noch im Parlament, aber wohl nicht mehr lange. Peter Pilz hat es aber immerhin geschafft vor seinem Abgang allen noch mal schwer auf die Nerven zu gehen. Ob er im wohlverdienten Ruhestand seine Finger bei sich behalten wird, bleibt abzuwarten.

Grüne: Mit Werner Kogler gelingt ihnen dieses Jahr wohl das Comeback des Jahrzehnts. Wegen ihrer obergescheiten, gouvernantenhaften Art mit denen sie den Menschen erklärten, wie sie zu leben hätten, haben sie sich 2017 aus dem Nationalrat katapultiert. Dank des Klimawandels ist das Oberlehrerhafte aber auf einmal etwas, das den Leuten gefällt und mit Werner Kogler haben sie einen zugegeben recht witzigen Typen an der Spitze, der glaubhaft den hemdsärmligen kleinen Steirer gibt, während sich die Gerichte mit den Skandalen seines Exkollegen Chorherr beschäftigen.

KPÖ: Sie probieren es immer wieder, so auch dieses Mal. Dank ihrer jahrzehntelangen Absenz aus dem Nationalrat ist ihnen ein wenig das Gespür für Realpolitik abhanden gekommen, wodurch ihre Wahlversprechen teilweise an Briefe ans Christkind erinnern. Das schlimmste was der Partei derzeit passieren könnte wäre eine zu starke Mehrheit, da sie darauf nicht wirklich vorbereitet sind und mit tatsächlicher politischer Arbeit vermutlich schwer überfordert wären. Ein Einzug in den Nationalrat wäre dennoch ganz witzig und vor allem würde ich gern das Gesicht vom Kurz sehen.

Wandel: Apropos Briefe ans Christkind. Wem die Vorstellungen der KPÖ noch zu konkret sind, sollte Wandel wählen. Der Wandel ist das selbe wie die KPÖ ohne Vergangenheit, ohne Steiermark (wo die KPÖ doch tatsächlich etwas weiter bringt) dafür mit dem Potential der KPÖ Stimmen weg zu nehmen, was bedeutet das beide auf die Pappen fallen werden, wofür man dem Wandel dann aus der ÖVP-Zentrale Blumen schicken sollte.

 

Die nicht bundesweit antretenden Parteien ersparre ich mir und Ihnen. Auch eine Wahlempfehlung gibt es von mir nicht, denken werden Sie ja noch selber können. Und freuen wir uns darauf uns am Montag wieder mit den normalen Idioten herum zu schlagen.