Was über Beethoven fast jeder weiß, ist dass er zweifellos eines der größten Genies war, den die Musikgeschichte hervorgebracht hat. Weniger bekannt ist, dass er eine Katze besaß, welche bei ihm wohnte und wohl auch immer ihr Schälchen Milch bekam und ein Stück vom Braten, ehe er sich vor sein Klavier setzte um die Welt mit seinem Genius zu beglücken.
Nun saß der Meister also eines Tages wieder versonnen vor seinem Klavier um seinen Geist dem Erzeugen und Niederschreiben unsterblicher Melodien zu widmen. Tief versonnen saß er über das Klavier gebeugt, kaute an einem Bleistift, vor sich ein leeres Blatt, dass er mit Noten vollkritzeln wollte. Der Zufall aber wollte es, dass er just an diesem Abend vergessen hatte, seinem Hausgenossen das Schälchen Milch und den Stück vom Braten hinzustellen. Als die Katze nun von ihrem abendlichen Spaziergange ins Haus zurückkehrte und wie gewohnt zu ihrem Schälchen ging, fand sie es leer. Auch der übliche Teller mit dem Fleisch fehlte, was die Katze in ungläubiges Erstaunen und schließlich in verzweifelte Fassungslosigkeit versetzte. Da aber Katzen nicht gerade dafür bekannt sind, sich in Geduld zu üben, begann sie noch an ihrem Platze stehend wild mit den Pfoten zu scharren. Der Meister aber saß vertieft an seinem Klavier und reagierte nicht. Die Katze hob darauf an gegen den Kasten zu kratzen und da dieser nicht verschlossen war, begannen die Türen aufzuschlagen, was ein schier ohrenbetäubendes Geräusch erzeugte. Aber Beethoven rührte sich nicht. Es ist vielleicht hilfreich zu erwähnen, dass seine Taubheit bereits soweit fortgeschritten war, dass er den Lärm kaum mehr vernahm. Das konnte ebenso das Rollen einer Kutsche auf der Straße sein und also kümmerte es ihn nicht. Da half es der armen Katze auch nichts, dass sie nun begann herzzerreißend zu miauen und zu schreien. Ein jeder andere hätte wohl entnervt aufgegeben, nicht so Beethoven, der mit seinem Rest Gehör vielleicht ein leises Wimmern gehört haben mag, was ihn aber nicht weiter störte, vielleicht war es ja eines der Nachbarkinder. Und in seinem Kopf waren da so viele Melodien, dass er das Wimmern gar nicht wirklich wahr nahm.
Die Katze, gefühlt nahe dem Hungertode, nahm ihre letzten Kräfte zusammen, sprang auf den Tisch und schrie sich noch mal aus Leibeskräften die Seele aus dem Hals. Als aber der Meister noch immer nicht reagierte, nahm sie einen starken Anlauf und sprang dann in einem großen Satz auf die Klaviertasten. Nun waren aber die Clustertöne, die sie damit erzeugte derart laut, dass erstens sie selbst fast zu Tode erschrak und unter dem Schrank verschwand, aber vor allem waren sie laut genug, dass selbst Beethoven auffuhr und schrie: „Das ist es. Ich brauche einen starken Einstieg! Das ist es!“ und so entstand die Schicksalssymphonie. Der Katze aber, der er dies verdankte soll er an diesem Abend ein extra großes Bratenstück gegeben haben. Ob sie dann noch öfter auf das Klavier sprang ist allerdings den Quellen unbekannt.