DIE ENTSTEHUNG DES KOMMUNISTISCHEN MANIFESTS

Anläßlich des Geburtstags von Karl Marx, hier ein kleiner dramatischer Text darüber, wie das damals war, als Marx und Engels das Manifest schrieben:

Zu später Stunde sitzen Karl Marx und Friedrich Engels am Tisch, vor ihnen mehre leere Flaschen Wein.

Marx: Wir brauchen noch etwas Wein….

Engels: Karli wir müssen noch ein Masine… ein Mafine… ein Text schreiben.

Marx: Fritz…. Bring mir sofort was zum Saufen, nüchtern fällt mir so wenig ein.

Engels: Na hör mal. Du bist doch der brilli… brillo… großartige Autor, der so geniale Werke wie la misedelaphilosi…

Marx: Bitte?

Engels: Lamisedelaphilosi…

Marx: Häh?

Engels: Na das über den Proudhon.

Marx: Ach so du meinst la misere de la philosophie. Das Elend der Philosophie, eines meiner Meisterwerke wie ich finde.

Engels: Eben…. Du brauchst deinen Kopf um wieder so geniale Sachen zu erfinden.

Marx: Schwachsinn…. Ich war sturzbesoffen, als ich la misere de la philosophie verfasst hab.

Engels: Aber man muss doch bei Bewusstsein sein…hihi Bewusstsein sein… tschulige…man muss doch bei Bewusstsein sein, wenn man schreibt.

Marx: Schwachsinn, es ist nicht das Bewusstsein, dass einen Text verfasst, sondern der Text, der das Bewusstsein…. Nein so gefällt mir das nicht, aber daraus könnte was werden. Also schreib.

Engels: Ich soll schreiben?

Marx: Ja oder bist du dir zu fein dafür, du Fabrikantensohn.

Engels: Na da redet der richtige, Anwaltssöhnchen!

Marx: Du Bourgeois!

Engels: Du… Mann einer Adligen!

Marx:  Ach scheiße! Musst du mich an die erinnern, der hab ich versprochen, ich komm heute früher heim… das wird morgen wieder was werden. Ich hab sie ja wirklich sehr lieb… aber sie versteht einfach nicht, was für ein Genie sie an mir hat.

Engels: Also ich glaub mal, du verstehst nicht, was du an ihr hast. Sie hat ihre Familie und ihr adliges Erbe für dich geopfert.

Marx: Das wohl… aber es ist ja für eine höhere Sache, für den Kommunismus.

Engels: Deshalb hätte sie vielleicht trotzdem gern einen Mann, der ein wenig Geld heim bringt.

Marx: Fritz! Sei nicht so bürgerlich.

Engels: Na gut du Genie! Also dann sag jetzt endlich, was in den Text kommt.

Marx: Ich sagte ja, ich brauch noch Wein, dann kann ich arbeiten. Öffnet die letzte Flasche, trinkt einen tiefen Schluck.

Engels: Hedu! Was ist mit mir?

Marx: Fritz! Sauf nicht so viel!

Engels: Arschloch!

Marx: Ich hab… noch immer keine Idee.

Engels: Typisch. Weißuwas? Ich hab doch dieses kommunistischeglaubensbekenntnis…. Ein langes Wort… das schreibst du einfach um und gibt’s noch irgendeinen guten Schluss dazu… dann passt das dazu?

Marx: Und was für einen Schluss?

Engels: Herrgott alles kann ich auch nicht machen.

Marx: Is ja gut. Also schreib: Des kleinen Mannes Sonnenschein, rauchen und besoffen sein.

Engels: Bitte?

Marx: Nein, schreib: Es wird das Proletariat… ohne Alkohol rabiat.

Engels: Ernshaft?

Marx: Nein? Dann schreib halt: Die Proletarier haben in der Revolution nix zu verlieren, als ihre Ketten, sie haben eine Welt zu gewinnen, Proletarier aller Länder vereinigt euch!

Engels: Das s gut…. Wie war das? Er beginnt mit zu schreiben.

Marx: Also nochmal: Die Proletarier… haben in der Revolution… nichts zu verlieren, als ihre Ketten, sie haben…

Engels schreibend: Bin erst bei verlieren…

Marx: nichts zu verlieren, als… ihre… Ketten… sie haben… eine Welt… zu gewinnen!

Engels schreibend: Einewelt su gewinnen.

Marx: Proletarier aller Länder vereinigt euch!

Engels schreibend: …veinigt euch!

Auftritt Jenny von Westphalen.

Jenny: Dachte ich mir doch, dass du wieder da sitzt. Hast du nicht gesagt, du kommst heut früher nach Hause?

Marx: Ein Gespenst!

Engels: Idiot! Das ist deine Frau!

Marx: Aber jetzt hab ich’s.

Jenny: Und sturzbetrunken ist er auch wieder. Gibt es eine schwerere Prüfung, als mit dem Vordenker des Proletariats verheiratet zu sein? Jetzt kommst du aber nach Hause.

Marx: Sofort! Aber zuerst muss ich noch den Beginn diktieren.

Jenny: Welchen Beginn?

Marx: Von unserem Kommunistischen Manifest. Also: Ein Gespenst geht um in Europa! Es ist das Gespenst…. Das Gespenst….

Engels: Das Gespenst?

Marx: ich weiß nicht mehr weiter.

Jenny: Des Kommunismus?

Marx: Woher weißt du das?

Jenny: Du schreibst doch das Kommunistische Manifest. Und jetzt komm heim.

Marx: Hetz mich nicht. Macht einen tiefen Schluck. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten.

Trinkt die Flasche aus, fällt dann unter den Tisch.

Jenny: Na wunderbar und ich kann die Alkleiche wieder nach Hause bringen. Fritz hilf mir!

Engels: Bidde?

Jenny: Männer! Vergiss es. Sie packt den am Boden liegenden Marx und zerrt ihn hinaus. Engels leert sein Glas und kippt dann auf dem Tisch um.