Als ich mich entschloss mich auf Kabarettbühnen zu versuchen, war mir Werner Schneyder zwar schon ein Begriff, ich hatte mich aber noch nicht näher mit ihm auseinander gesetzt. Nun kommt man aber nicht wirklich an ihm vorbei, wenn man sich für das politische Kabarett interessiert.
Und mir fiel dabei voller Bewunderung auf, was der „Universaldilettant“ alles konnte. Da stand Jemand der die politische Landschaft zerflederte, die Theorien hinter den Parteien auseinander zu nehmen verstand, dazu Schlagerkomponisten parodierte, Operngesang auf die Schaufel zu nehmen (und dabei eine schöne Stimme erklingen zu lassen, was auch nicht bei allen Kabarettisten selbstverständlich ist).
Werner Schneyder hat stets eine politische Haltung gehabt und diese auch vertreten, dennoch kamen auch die „eigenen“ politischen Positionen nie ungeschoren davon und er war eben auch den Linken gegenüber kritisch eingestellt. Seine gespielte Arroganz (ob er die wirklich hatte, kann ich nicht beurteilen, da ich ihn persönlich leider nie kennen lernen durfte) hat mir stets imponiert, da er damit durchaus die Unzulänglichkeiten der Gesellschaft herunter zu putzen verstand. Er war ein Weltverbesserer ohne dabei den Moralisten herauskehren zu müssen, so hab ich zum Beispiel von ihm gehört, dass er sein Leben lang aus Überzeugung auf das Auto verzichtet hat, ohne es nötig zu haben, allen erklären zu müssen, sie sollten jetzt auch so ein Leben zu leben: Vorbildwirkung durch Vorleben und nicht durch Vorpredigen, wie erfrischend, in einer Welt der (Doppel-)Moralisten.
Schneyder war nicht nur Kabarettist, sondern Schauspieler, Autor, Regisseur, Boxkommentator, Moderator, Chanson-Interpret, und vieles mehr, aber es gibt glaube ich Berufenere als mich dies auszuführen und zu kommentieren.
Persönlich kennen gelernt habe ich ihn leider nie, aber ich hatte zumindest das Vergnügen ihn live im Burgtheater zu erleben, was ich als ganz besondere Vorstellung in Erinnerung behalten werde.
Schneyder war ein großer politischer Kabarettist und auch mein bescheidenes Schaffen wurde durch diesen Mann geprägt. Er wird, auch wenn das sicher eine Phrase ist, für die er mich abgewatscht hätte, fehlen. Und ich sage das, weil ich es nicht nur für eine Phrase halte.