Heute vor 80 Jahren war es dann so weit. Das bisher schlimmste Regime der Geschichte, an dem wir Österreicher ebenso glorreichen Anteil hatten, wie unsere deutschen Nachbarn musste kapitulieren und ging dort hin, wo es hin gehört – auf den Müllhaufen der Geschichte. Mit unzähligen Toten und mit den beispiellosen Opfern seiner Gegner hat es einen bleibenden negativen Eindruck hinterlassen.
Und heute?
Da wo früher die Sowjetunion war, die im Kampf gegen Hitler die meisten Opfer gebracht hatte, sitzt heute ein Präsident, der selber gerne andere Länder gewaltsam unterwirft, rechtsexrteme Parteien unterstützt und in seinem Land Gegner verfolgen lässt.
In den USA, die einst der Garant der Demokratie war, haben wir einen Mann an der Spitze, der täglich seine Haltung ändert und man weiß nie, was ihm als nächstes einfällt. Garantie für Demokratie ist er längst keiner mehr, aber mit autoritären Fantasien spielt er ungeniert.
In Frankreich sind Mitte und Linke derart unfähig, dass die Rechtspopulisten auf dem Vormarsch sind und in Großbritannien sitzt eine überforderte Labour-Regierung, die demnächst wahrscheinlich auch politischen Bankrot machen wird, man will sich nicht vorstellen, wie es dort weiter geht.
Juden sind wieder einmal weltweit bedroht. In Israel, ihrem eigenen Staat, fand 2023 das schlimmste Massaker seit der Shoah statt und die Welt interessiert sich dafür einen Dreck. Wenn Israel aber dann zurückschlägt, um seine Bürger zu schützen (die Juden wollen sich eben nicht mehr abschlachten lassen) ist die ganze Welt auf den Beinen, die armen Palästinenser zu schützen (womit ausschließlich die Palästinenser gemeint sind, die gern Juden töten, denn bei Protesten von Palästinensern gegen die Hamas ist es sehr still). Bei uns greifen die Rechtsextremen wieder ungeniert auf antisemitische Klischees zurück und die Linke sitzt im Arsch von Islamisten, die auf der Straße Juden niederschlagen. Und ein ehemaliger sozialdemokratischer Bundespräsident von Österreich meint sinngemäß „Die Juden sind selbst schuld am Antisemitismus.“ (Waldheim hatte wenigstens den Anstand in der Pension sein Maul zu halten).
Der 8. Mai war für mich immer ein Tag zum Feiern. Aber danach ist mir dieses Jahr nicht mehr.